Die Förderung für Neubauten nach dem energetischen Standard Effizienzhaus 55 (EH‑55) wird ab 16. Dezember 2025 wieder aufgenommen. Diese Ankündigung von Bundesbauministerin Verena Hubertz bewertet die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe als einen längst überfälligen und wichtigen Schritt für den Wohnungsbau. „Gemeinsam mit den Kollegen aus den Bauverbänden haben wir die Rückkehr zur EH-55-Förderung in den letzten Jahren immer wieder gefordert“, betont Hauptgeschäftsführer Michael Lutter. „Ich bin sehr froh, dass es jetzt endlich dazu kommt.“

Wichtiger Neustart nach schwierigen Jahren

Mit der Einstellung der EH-55-Förderung Anfang 2022, in Kombination mit Zinswende sowie Inflation infolge globaler Krisen, kam der Wohnungsneubau in Deutschland nahezu zum Erliegen. Zahlreiche geplante Bauvorhaben wurden gestoppt – der dringend benötigte Neubau von Wohnraum wurde ausgebremst. „Die Rückkehr der Förderung gibt Bauherren und Investoren nun endlich wieder etwas mehr Planungssicherheit“, so Lutter. Dies könne helfen, bestehende Vorhaben wieder aufzunehmen. Denn mit dem plötzlichen Förderstopp im Jahr 2022 seien zahlreiche geplante Neubauprojekte nicht mehr umgesetzt worden.

800 Mio. Euro Fördermittel als Signal für klimafreundlichen Neubau

Lutter erklärt, wie das neue Programm aussehen soll: „Die Bundesregierung stellt insgesamt 800 Mio. Euro für Neubauten im EH-55-Standard bereit – eine Förderung, die an die Bedingung geknüpft ist, dass Gebäude vollständig mit erneuerbaren Energien beheizt werden.“ Pro Wohneinheit könnten dann zinsverbilligte Kredite bis zu 100.000 Euro beantragt werden. Damit erhalten private wie gewerbliche Bauherren und Investoren einen deutlichen finanziellen Anreiz, energetisch effizienten und nachhaltigen Wohnraum zu schaffen – solange das Geld reicht.

Chancen – aber: Fördermittel begrenzt, große Nachfrage erwartet

Denn die Kreishandwerkerschaft weist darauf hin, dass 800 Mio. Euro zwar ein wichtiges Signal sind, im Verhältnis zu den Bundesländern mit Wohnraumbedarf jedoch nur ein Bruchteil dessen, was bis 2021 ausgeschüttet wurde. Schließlich werde die Summe auf alle 16 Bundesländer verteilt. „Wir rechnen mit einer hohen Nachfrage nach dem Programm“, so Lutter, der nochmals betont: „Die Rückkehr der EH-55-Förderung ist ein richtiger Schritt. Jetzt kommt es darauf an, dass Politik und Bauwirtschaft gemeinsame Verantwortung übernehmen und die Mittel zielgerichtet einsetzen und den Fördertopf aufstocken, wenn sich – wie wir erwarten – abzeichnet, dass der Bedarf deutlich höher ist.“

Für die Handwerksbetriebe in Paderborn und Lippe bedeutet die Reaktivierung der EH-55-Förderung dennoch einen Schritt in die richtige Richtung, ist Lutter sicher: „Bereits geplante, jedoch noch nicht realisierte Neubauten können jetzt wieder aufgenommen werden und energetisch sinnvolle Projekte erhalten eine wirtschaftlich tragfähige Basis. Damit kann ein wichtiger Beitrag geleistet werden, um den Wohnungsbau anzukurbeln und zugleich zukunftsfähiges, klimafreundliches Bauen zu fördern.“ Ganz wichtig: Förderfähig sind nur Antragstellungen, bei denen die Lieferungs- und Leistungsverträge ab dem 16. Dezember 2025 geschlossen werden. Eine rückwirkende Förderung bereits abgeschlossener Kaufverträge sei nicht möglich.

Weitere Details zu Zinshöhe und Antrag gibt es auf den Seiten der KfW (www.kfw.de).

Mehr zum Thema gibt es hier:
Deutsches Handwerksblatt
KfW Förderbank
Bauverbände.NRW

 

Bildquelle: www.amh-online.de