Bundesverband der Kreishandwerkerschaften tagt erstmals in Paderborn
Die diesjährige Bundestagung der deutschen Kreishandwerkerschaften fand Anfang dieser Woche erstmals in Paderborn statt. Zwei Tage lang diskutierten über 100 Geschäftsführer, Hauptgeschäftsführer und Kreishandwerksmeister aus ganz Deutschland über zentrale Zukunftsfragen des Handwerks. Im Mittelpunkt standen unter anderem die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Betrieben sowie den Handwerksorganisationen, die Rolle der Kreishandwerkerschaften in der regionalen Wirtschaftsförderung sowie Strategien zur Nachwuchskräftegewinnung.
„Neben Fachvorträgen und dem Austausch von Best Practise-Beispielen ist die Bundestagung für uns jedes Jahr eine wichtige Bestandsaufnahme unserer Arbeit: Wir reflektieren, was wir besser machen können, und fragen uns, was unsere Innungsmitglieder wirklich brauchen“, erklärt Sebastian Hoffmanns, Geschäftsführer des Bundesverbands der Kreishandwerkerschaften in Deutschland. Auch handwerkspolitische Themen standen auf der Agenda. „Die teilweise eigenwillige Sicht der Europäischen Union auf das deutsche Handwerk führte dabei – wie häufig – zu lebhaften Diskussionen“, resümiert er. So sei beispielsweise die hochklassige duale Ausbildung im Handwerk im europäischen Ausland ebenso wenig bekannt, wie die Struktur der Innungen in der deutschen Handwerksorganisation.
Wandel erfordert gemeinsame Lösungen
Ein zentrales Element der Tagung ist auch der persönliche Austausch: „Gerade in Zeiten des Wandels ist es wichtig, dass wir in den Kreishandwerkerschaften bundesweit gemeinsam Lösungen erarbeiten – sei es bei Strukturfragen, bei der Positionierung innerhalb der Handwerksorganisation oder beim Thema Nachwuchskräftesicherung“, betont Rolf Meurer, Präsident des Bundesverbands. „Hier bringt der direkte Austausch über Landesgrenzen hinweg oft neue Perspektiven und frische Impulse für die tägliche Arbeit.“
Der zweite Veranstaltungstag ist traditionell der Ausbildung gewidmet. Unter dem Motto „Wie ticken Schülerinnen und Schüler von heute?“ werden aktuelle Herausforderungen und Chancen diskutiert, um junge Menschen für das Handwerk zu gewinnen.
Paderborn mit zwei Best Practise-Beispielen
„Wir freuen uns sehr, dass wir bei der Tagung des Bundesverbands unsere Ausbildungsoffensive ‘Folge Deinem Ich‘ vorstellen können. Seite über zehn Jahren sind wir als Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe inzwischen mit dieser Kampagne aktiv, um Jugendliche für eine handwerkliche Karriere zu begeistern“, freut sich Michael H. Lutter, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe.
„Paderborn ist für die Tagung in diesem Jahr ein toller Austragungsort“, schließt Bundesgeschäftsführer Hoffmanns. „Neben der zentralen Lage und der tollen Erreichbarkeit haben die Paderborner Kollegen zwei innovative Projekte mit Vorbildcharakter bei der Tagung vorgestellt, die für alle wertvolle Impulse liefern.“ Neben der Ausbildungsoffensive sei dies das Projekte KIDiHa gewesen. „KIDiHa – Künstliche Intelligenz und Digital-Offensive für das HANDwerk in NRW“, ist ein vom Land NRW gefördertes Projekt der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe, der FHM und des Fraunhofer Instituts Lemgo, das durchaus eine Vorreiterrolle im deutschen Handwerk einnimmt.
Die nächste Bundestagung findet vom 11. bis 12. Mai 2026 in Bremerhaven statt, ausgerichtet durch den Landesverband Niedersachsen-Bremen.