Energiepreise schießen immer weiter in die Höhe und werden dabei unberechenbar. Zudem drohen Engpässe in der Versorgung. Die heimischen Handwerksbetriebe sind besorgt und fordern von der Politik Unterstützung.

„Energieintensive Gewerke wie Bäcker, Fleischer oder metall- und holzverarbeitende Betriebe blicken angesichts der immer weiter steigenden Energiepreise in eine existenzbedrohende Zukunft“, sagt Kreishandwerksmeister Mickel Biere. Und alle anderen nicht ganz so energieintensiven Gewerke hätten spätestens bei der Frage nach der Versorgungssicherheit ebenfalls tiefe Sorgenfalten in der Stirn.

„Die Politik muss dringend gegensteuern, damit das Handwerk und mit ihm die gesamte deutsche Wirtschaft nicht in einen saftigen Crash hineinsteuern“, sagt auch Hauptgeschäftsführer Michael H. Lutter. Acht- bis zehnfache Preiserhöhungen bei energieintensiven Gewerken, wie von den Energieversorgern prognostiziert, könnte keiner der Betriebe mehr stemmen. „Dann müssen wir die Türen abschließen“, beschreibt Biere die dramatische Situation.

Das Handwerk könne derartige Kosten nicht in der gleichen Höhe, wie sie anfallen, an Kunden weitergeben. „Das alles führt dann schlussendlich dazu, dass viele Aufträge nur noch als Minusgeschäft zu erfüllen sind, was auf Dauer kein Betrieb aushalten kann. Von daher trifft das viele unserer Betriebe wirtschaftlich ganz intensiv“, ist Biere sicher. Und dann sei da ohnehin die Frage der Versorgungssicherheit. „Ohne Energie läuft dann bei all unseren Betrieben rein gar nichts mehr“, sagt er.

Es sei daher ganz wichtig, dass die Bundesregierung jetzt ihr Möglichstes tut, um die betroffenen Handwerksbetriebe zu unterstützen, damit sie durch diese schwierige Zeit kommen. „Das Handwerk erwartet nicht, dass der Staat alle Risiken abfedert“, sagt Lutter und fügt hinzu: „Zu Coronazeiten gab es Hilfspakete, da muss jetzt erst recht etwas gesehen, denn die Lage ist weitaus schlimmer“.

Insbesondere in punkto grüner Energie stellen sich Biere und Lutter die Frage, warum auch die Preise von beispielsweise Windenergie ebenfalls exorbitant in die Höhe schießen. „Weder Wind noch Abschreibungen von Anlagen sind teurer geworden, warum steigen dann die Preise?“, will Lutter wissen. Und dann ist da noch die Sache mit der Atomkraft: „In Zeiten wie diesen darf sich die Frage nach einer Abschaltung gar nicht mehr stellen“, sagt Lutter.