„Wie schlimm wird es denn nun wirklich für unsere Betriebe?“, will das Handwerk von den heimischen Energieversorgern wissen. Zu Gesprächen hatten die Handwerker daher in Lippe die drei Geschäftsführer Volker Stammer, Stadtwerke Bad Salzuflen, Jörg Karlikowski, Stadtwerke Detmold, und Arnd Oberscheven, Stadtwerke Lemgo, eingeladen. In Paderborn kamen Klaus Brüggemann, Vertriebsleiter der BeSte Stadtwerke Steinheim, und Christian Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke Paderborn, zum Gespräch.

Alle  betonten, dass gerade bei energieintensiven Gewerken Preissteigerungen um das acht- bis zehnfache nicht auszuschließen seien, sofern nicht bereits vertragliche Absprachen mit den Energieversorgern beständen.

„Wir bereiten unsere Gewerbekunden bereits seit einiger Zeit auf die Preissteigerungen vor“, erklärt Jörg Karlikowski und rät all denen, die bisher noch keinen Kontakt mit ihren Energieversorger aufgenommen haben, dies schleunigst zu tun. „Allerdings sind die Preise jetzt schon in einer Höhenlage, die niemand mehr bezahlen möchte“, fügt Arnd Oberscheven hinzu. Hinzu komme die Tatsache, dass die an der Börse gehandelten Preise nicht mehr kalkulierbar seien und nur eine kurze Gültigkeit hätten.

„Wir als Energieversorger sitzen schon lange nicht mehr am Steuer, sondern eher im Kofferraum“, beschreibt Volker Stammer die Rolle der Stadwerke bildhaft. Die heimischen Energieversorger, und da stimmen die beiden anderen Geschäftsführer ihm zu, hätten mittlerweile zunehmend Probleme, überhaupt handelbare Stromprodukte zu bekommen. Die Frage der Preisgestaltung stelle sich da gar nicht mehr. Das unterstreichen auch Brüggemann und Müller.

Die Sorgen der Handwerker verstehen und teilen alle Gesprächsteilnehmer. „Allerdings sind sich viele Betriebsinhaber wie auch Privatpersonen dem Ernst der Lage immer noch nicht bewusst “, beschreibt Karlikowski seinen Eindruck. „Wir steuern auf einen Crash zu“, ist sich Stammer sicher. Oberscheven liefert auch das Datum dazu: Im Februar 2023, wenn die neuen Abschlagszahlungen fällig werden.

Was jetzt noch helfen könne, will Hauptgeschäftsführer Michael H. Lutter wissen. Stammer zieht den Vergleich zur Coronapandemie, die anfangs ähnlich bedrohlich war. „Nach großer Unsicherheit und Delta kam dann der Impfstoff und leichtere Virusvarianten – in der Energiekrise haben wir weder einen Impfstoff, noch kennen wir die Virusvarianten.

Von allen Beteiligten wird empfohlen, sich intensiv mit den Möglichkeiten des Energiesparens auseinanderzusetzen, da jede aktiv einsparte Kilowattstunde nicht bezahlt werden muss und damit kostendämpfend wirkt und im Falle des Gaseinsatzes einer Mangellage vorbeugt.