Obermeister der Innungen und Vertreter der Kreishandwerkerschaft sensibilisieren Landratskandidaten für „Baustellen“ im Kreis Lippe.

Beim einem Politischen Frühstück der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe war jetzt Landratskandidat Meinolf Haase (CDU) zu Gast und tauschte sich mit Vertretern des regionalen Handwerks zu aktuellen Herausforderungen im Kreis Lippe aus – von schleppenden Genehmigungsverfahren über Schwarzarbeit bis hin zum ausbaufähigen ÖPNV, die Themen waren vielfältig. Im Zentrum: Der Wunsch nach mehr Geschwindigkeit, mehr Verlässlichkeit – und mehr Kommunikation.

Handwerker benennen zentrale Punkte für Zukunftsfähigkeit des Handwerks

Ganz oben auf der Liste stand dabei der Wunsch nach beschleunigten Bearbeitungsverfahren im Straßenverkehrsamt. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Prozesse in der Verwaltung unsere Betriebe ausbremsen. Geschwindigkeit und Effizienz müssen zur Selbstverständlichkeit werden“, fordert Kreishandwerksmeister Mickel Biere. Ein weiteres Sorgenkind sei das Bauwesen. Die Betriebe beklagen aktuell massive Verzögerungen bei Baugenehmigungen – und das in einer Zeit, in der die Auftragslage ohnehin schwierig sei, betont Hauptgeschäftsführer Michael H. Lutter. Es müsse sichergestellt werden, dass die vorhandenen Projekte schnell genehmigt und umgesetzt werden könnten. „Unsere Betriebe halten Kapazitäten vor, um loslegen zu können – das kostet Geld und erfordert Planungssicherheit.“

Ein Dauerproblem im Handwerk bleibe zudem die unerlaubte Handwerksausübung im Kreis Lippe. Hier fehle es trotz der Einbindung vieler Stellen an klarer Koordination und Zuständigkeit. „Der Schaden für ehrliche Betriebe, den Staat und das Image des Handwerks ist enorm“, betont Andrea Hegerbekermeier, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft. „Der Kreis könnte hier mit gutem Beispiel vorangehen – etwa durch die Einrichtung einer speziell für diese Aufgabe abgestellten Einheit“, so ein Vorschlag aus den Reihen des Handwerks, den Haase aufmerksam aufnahm.

Kritik gab es auch an der Infrastruktur im öffentlichen Nahverkehr in Lippe. Besonders junge Menschen, wie Auszubildende, seien stark benachteiligt. „Mobilität im Sinne eines funktionierenden ÖPNV ist kein Nice-to-have, sondern eine Voraussetzung für berufliche Bildung und Teilhabe – und zwar über Kreisgrenzen hinaus in ganz OWL“, mahnt Lutter.

Haase: „Regelmäßiger Austausch mit dem Handwerk muss selbstverständlich sein“

Neben den verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten war allen Beteiligten eines gleichermaßen wichtig: ein verlässlicher Draht zur politischen Spitze des Kreises. Haase unterstrich in diesem Zusammenhang die Bedeutung einer strukturierten Kommunikation und stellte für den Fall seiner Wahl einen regelmäßigen Austausch zwischen dem Kreis Lippe und den Vertretern der Kreishandwerkerschaft in Aussicht, um drängende Probleme frühzeitig zu erkennen und gemeinsam zu lösen.