HANDWERK VOR ORT IN LEMGO

KREISHANDWERKERSCHAFT AUF BESICHTIGUNGSTOUR

Im Paderborner Kreisgebiet gibt es die regelmäßig durchgeführten Betriebsbesichtigungen der Kreishandwerkerschaft (KH) unter dem Namen „Handwerk vor Ort“ bereits seit vielen Jahren. Nun bereiste eine Delegation um die Kreishandwerksmeister Gerd Töpper und Heinrich Heggemann erstmals den Kreis Lippe. In der Stadt Lemgo besuchte die neue Handwerksdoppelspitze gemeinsam mit Vorstandsmitgliedern und der Geschäftsführung der Kreishandwerkerschaft drei Unternehmen. Zur Reisegruppe zählten zudem Vertreter aus der Politik, Gäste aus dem hiesigen Banken- und Behördenbereich, dem Arbeitsamt und dem JobCenter sowie der Berufsschulen und der lokalen Presse.

„Ziel der nun auch in Lippe künftig auf dem Programm stehenden Besuchsreihe ist es, sich ein genaues Bild über die Situation des Handwerks vor Ort zu machen“, fasst Ass. Peter Gödde, Hauptgeschäftsführer der KH, zusammen. Man wolle den Betrieben aber auch eine Plattform geben, um eigene Belange „auf dem kleinen Dienstweg“ zu kommunizieren. Deswegen befänden sich unter den Teilnehmern der Tour gezielt ausgewählte Ansprechpartner der unterschiedlichen Sparten. Die jahrelange Erfahrung dieser in Paderborn durchgeführten Aktion habe nämlich gezeigt, wie wichtig der direkte Kontakt zu den Firmen an deren Betriebsstätten sei. Gerade nach der Fusion zu Beginn des Jahres sollte dieser erste offizielle Besuch somit ein deutliches Zeichen setzen. Schließlich gehe es der KH vorrangig auch darum, die neuen Innungsbetriebe näher kennenzulernen. Der Hauptgeschäftsführer freute sich daher, zur Premiere gleich drei Betriebe in Lemgo besuchen zu können.

Den ersten Stopp machte die Reisegruppe bei dem Unternehmen Brinkmann Stahl- und Metallbau. Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Alexander Knoop und Henning Falkenberg wagten vor knapp zwei Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit und erwarben vom ehemaligen Inhaber Uwe Brinkmann per Asset Deal die Firma. „Übernahmen dieser Art geschehen immer seltener“, weiß Kreishandwerkmeister Gerd Töpper. Allein in 2012 seien fünfzig Betriebe geschlossen worden, da es keine Nachfolger gegeben hätte. Zu Recht stolz, dieses nicht ganz einfache „Unterfangen“ sehr gut gemeistert zu haben, berichteten die Jungunternehmer von ihren diesbezüglichen Erfahrungen. Mit 28 Mitarbeitern erwirtschaftet Brinkmann Stahl- und Metallbau immerhin einen Jahresumsatz von 3,5 Millionen Euro. Das Unternehmen wickelt komplexe Bauvorhaben von der Werkstattplanung über die Fertigung bis hin zur Montage ab. Zur aktuellen Referenzliste gehören ein Treibgutabweiser vor einem Stauwehr, Überdachungen von Busbahnhöfen, Brücken mit Dach und Fassade sowie internationale Messeprojekte.

Der zweite Besuch des Tages galt dem Altbauspezialisten Kramp & Kramp. 1964 gegründet hat sich das Unternehmen vom Antiquitätenhandel bis hin zu einem Spitzenbetrieb auf dem Gebiet „Altbau und Restaurierungen“ entwickelt. Die beiden Firmenchefs Guido und Andreas Kramp haben die Kapazitäten genau verteilt. Während der eine als Tischlermeister und Restaurator den entsprechenden Bereich verantwortlich zeichnet, hat der andere als Baumeister und geprüfter Restaurator im Maurerhandwerk die Fäden in der Hand. Mit ihren 70 Mitarbeitern haben die Brüder bereits 5.000 Projekte realisiert. Der Großbetrieb ist bis ins kleinste Detail durchorganisiert, wobei jedem Arbeitsplatz und sämtlichen Arbeitsabläufen eine genaue Definition zukommt. Diese so durchdachte Unternehmensführung hinterließ bei den Besuchern einen nachhaltigen Eindruck. „Hier weiß jeder genau, was er tut. Bei Ausfällen kann die Firma schnell reagieren und die Arbeit anders verteilen. So entstehen weder Engpässe noch Verluste“, fasst Andreas Kramp zusammen Bei all seinen Tätigkeiten verfolgt Kramp & Kramp zudem einen umweltfreundlichen Ansatz.

Letzterer stand auch beim dritten Unternehmen der handwerklichen Delegationstour an erster Stelle. So setzt die Bäckerei Alfred Meffert auf kontrolliert biologischen Anbau. Seit 1996 führen die Urenkel des Gründers den Bäckereibetrieb, den sie in den vergangenen Jahren erfolgreich ausbauten. Heute leiten Jörg und Alfred Meffert neun Filialen und beschäftigen insgesamt 84 Mitarbeiter. Im „Produktionsgeschäft“ vermahlen die Handwerksbäcker rund 130 Tonnen gentechnikfreies Getreide pro Jahr auf der hauseigenen Steinmühle. Das Korn bezieht Meffert ausschließlich vom Schloßgut Wendlinghausen in der lippischen Nachbarschaft, wo es selbstverständlich biologisch kontrolliert angebaut wird.

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