Engpässe und massive Preissteigerungen bei Baumaterialien treiben Kosten für Bauwillige nach oben.

Die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe bittet bei den Verbrauchern um Verständnis für Preiserhöhungen. „Unsere Unternehmen registrieren bei verschiedenen Baumaterialien bereits seit dem vierten Quartal 2020 Preiserhöhungen, insbesondere bei Stahl, Holz wie auch bei Dämmstoffen“, sagt Aloys Buschkühl, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe. Die Problematik habe sich seitdem weiter zugespitzt. „Mittlerweile liegen die Preise beim Holz und Dämmmaterial teilweise bis zu 40 Prozent über dem üblichen Niveau, beim Baustahl bereits um 80 Prozent hö-her als Ende 2020“, so Buschkühl. Konkrete Kosten bei Herstellern und Lieferanten erhielten die Betriebe zudem erst bei Bestellung bzw. tagesaktuell Hinzu kämen Lieferengpässe. „Die Lieferzeit für Bauholz betrage derzeit rund 30 Wochen, bei Baustahl ähnlich lange“, so der Geschäftsführer.

Die Lage werde sich nach Aussage von Verbänden, Händlern und Herstellern zwar im Laufe des Jahres stabilisieren, aber eine kurzfristige Senkung des Preisniveaus sei nicht zu erwarten. Die Kreishandwerkerschaft wirbt daher gemeinsam mit ihren Betrieben bei Verbrauchern für Ver-ständnis, wenn nun Angebote oder Rechnungen höher ausfallen als erwartet. „Leider bleibt unse-ren Betrieben nichts anderes übrig, als die Preissteigerungen, die sie nicht zu verantworten ha-ben, weiterzugeben.“ Zudem müssten Angebote an Kunden auch unter Vorbehalt gestellt werden. „Was beispielsweise das Bauholz oder der Stahl am Ende kostet, kann niemand momentan kalku-lieren“, so Buschkühl.

Gründe für die Steigerungen gebe es einige. Zum einen sei eine große Produktionsanlage ausgefal-len, die die Rohstoffe Styrol und Propylenoxid für die Produktion von EPS-Dämmstoffen liefere. Dies führe zu Lieferengpässen und damit auch zu Preissteigerungen. Zum anderen habe der heftige Wintereinbruch in den USA zu einem drastischen Rückfahren der Holzproduktion geführt, bei zu-gleich verstärkter Holz-Nachfrage aus Europa. Schwere Schäden des inländischen Baumbestan-des würden es notwendig machen, Bau-Holz zunehmend aus internationalen Märkten zu beziehen. Zeitgleich sei China als der größte Containermarkt kurzfristig ausgefallen. „Somit konnten viele Produkte nicht verschifft werden“, so Buschkühl. Beim Baustahl ist die Knappheit eine Folge der Kapazitätsreduktionen, mit denen praktisch alle europäischen Stahlhersteller im vergangenen Jahr auf den heftigen Nachfrageeinbruch infolge der Pandemie reagiert haben. „Die aktuell hohe Nachfrage treibt jetzt die Preise durch die Decke“, so Buschkühl.