Anna Katharina Bölling, Regierungspräsidentin der Bezirksregierung Detmold, sprach jetzt mit Handwerkern beim politischen Frühstück der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe. Ganz oben auf der Agenda stand dabei das Thema Berufsorientierung.

Gesprächsstoff gab es reichlich zwischen den zwanzig Handwerksmeistern und Anna Katharina Bölling, seit September 2022 neue Regierungspräsidentin der Bezirksregierung Detmold. Bei dem Thema Arbeitsschutz zum Beispiel, dessen Aufsicht die Behörde OWL-weit verantwortet.

„Arbeitsschutz ist wichtig für unsere Betriebe – wir alle wollen gesunde Betriebe, gesunde Mitarbeiter“, sagt Kreishandwerksmeister Mickel Biere. Dem stimmten auch seine Kollegen zu, wünschten sich allerdings „mehr Augenmaß“ und einen „stärkeren Dialog“ mit der Behörde.

Besonders emotional wurde es beim Thema „Übergang-Schule-Beruf“. Als Schulbehörde für die 22.000 Lehrkräfte in OWL erhoffen sich die Handwerker mehr Unterstützung von der Bezirksregierung. Insbesondere in punkto Berufsorientierung.

„Berufsorientierung muss in allen Schulen stattfinden –auch und insbesondere in den Gymnasien“, so Biere. Leider sei das Interesse mit dem Handwerk zusammenzuarbeiten dort nicht allzu groß. Und das obwohl Handwerksberufe anspruchsvoll seien und darüber hinaus eine Vielzahl an interessanten Aufstiegsmöglichkeiten bieten würden.

Die Entscheidung in welchem Umfang und mit wem Berufsorientierung stattfinde, so erklärte Bölling, liege bei den jeweiligen Schulen selbst. „Schulleiter, die das Handwerk außen vor lassen, sind schlecht beraten“, fügte die Regierungspräsidentin ihre Sicht hinzu.

Weiteres Thema für die Handwerker in dem Zusammenhang: Berufsorientierungsklassen in den Berufskollegs. „Diese Schüler bleiben in der Schule, weil sie nicht wissen, was sie machen sollen und wir könnten sie gut gebrauchen“, ärgert sich Stefan Raabe, Obermeister der Dachdecker-Innung Lippe, Kreishandwerksmeister und führt diesen Tatbestand auf ungenügende Berufsorientierung zurück.

Auch der Wunsch des Handwerks nach ländlichen Berufsschulklassen kam während der Frühstücksrunde zur Sprache. „Der Berufsschulunterricht vor Ort ist ein großes Argument für junge Menschen sich für eine Ausbildung zu entscheiden“, so der die anwesenden Handwerksmeister.

 

Aufgrund des insbesondere in den Berufsschulen vorherrschenden Lehrermangels konnte die Regierungspräsidentin dem Handwerk diesbezüglich keine besonderen Hoffnungen machen. „Ich habe für das Handwerk großes Verständnis“, kommentierte sie aber und versprach die geschilderten Problemlagen mitzunehmen und soweit die eigene Behörde selbst nicht zuständig sei, ihre Funktion als Multiplikator an passenden Stellen zu nutzen, um die Sichtweise des Handwerks einzubringen.

Foto-Unterzeile: Kreishandwerksmeister Mickel Biere (l.) und Hauptgeschäftsführer Michael H. Lutter (r.) freuten sich über das Gespräch mit Anna Katharina Bölling.