Christstollen geprüft: Innungsbäckereien stellen Kreativität und Können unter Beweis
Während die ersten Weihnachtsmärkte ihre Tore öffnen und Klein und Groß in der heimischen Backstube über die ersten Plätzchen nachdenken, sind die Bäcker in der Region schon lange am Werk: Denn spätestens am ersten Advent beginnt die Christstollen-Saison. Und ein guter Stollen erfordert Zeit – und handwerkliches Können.
Das Backen der traditionellen Leckerei ist die Königsdisziplin in der Weihnachtsbäckerei, weiß Mickel Biere, Obermeister der Bäcker- und Fleischer-Innung Paderborn-Lippe: „Die Herstellung dauert oft mehrere Tage. Der Teig ist durch den hohen Butteranteil und weitere Zutaten wie zum Beispiel Früchte sehr schwer. Diesen dann locker und saftig hinzubekommen, ist gar nicht so einfach.“
Dass sie diese Handwerkskunst beherrschen, stellen die Innungsbäckereien in Paderborn und Lippe jedes Jahr wieder bei der traditionellen Stollenprüfung unter Beweis. 45 Stollen von elf Bäckereien wurden in diesem Jahr bei der freiwilligen Selbstkontrolle eingereicht, die Mitte November beim Lippe.MINT-Tag stattfand. Die neutrale Bewertung durch das Deutsche Brotinstitut e.V. ist unverzichtbar, findet Obermeister Biere: „Erstklassige Qualität ist für uns im Bäckerhandwerk Anspruch und Versprechen zugleich – da lassen wir uns gern auf Herz und Nieren prüfen.“ Auch wollen die Bäcker wissen, ob es trotz der jahrelangen Erfahrung Vorschläge der Prüfer gibt, um die Qualität ihrer Produkte noch weiter zu verbessern.
Prüfer vergeben 34 mal „sehr gut“
Doch das scheint nicht der Fall zu sein: Die Ergebnisse können sich auch in diesem Jahr sehen lassen. Michael Isensee, erfahrener Stollenprüfer vom Deutschen Brotinstitut e.V., vergab zusammen mit seinem Kollegen für die getesteten Produkte 34 mal die Note „sehr gut“. Darüber hinaus konnten sie 14 Goldurkunden ausstellen. Diese besondere Auszeichnung erhalten Produkte, die drei Jahre in Folge ein „sehr gut“ erhalten haben.
Die Bewertung erfolgt dabei nach festen Vorgaben. Es geht um das Sehen, Riechen, Schmecken und Fühlen, eine sogenannte sensorische Prüfung der weihnachtlichen Köstlichkeit. Die Kriterien reichen von Optik und Geschmack über Kruste, Krume und Geruch bis hin zum Genuss- und Verzehreindruck. Jedes Detail zählt, wenn es um die traditionellen Backwaren geht.
Große, köstliche Stollenvielfalt
„Ich bin von der diesjährigen Stollenprüfung ganz begeistert“, freut sich Innungsgeschäftsführer Lothar Ebbers von der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe. „Unsere Innungsbäcker haben hervorragend abgeschnitten. Dabei haben sie sowohl ihr Können, als auch ihre Kreativität unter Beweis gestellt.“ Denn die Vielfalt der eingereichten Backwaren war groß: von Cranberry-, Dattel-, Apfel- oder Whiskeystollen bis hin zu den Klassikern wie Mohn-, Nuss- und Butterstollen war für jeden Geschmack das Richtige dabei. Die Kunden können sich freuen!
Die einzelnen Ergebnisse sind beim Deutschen Brotinstitut abrufbar: www.brotinstitut.de – einfach die Region eingeben und den Lieblingsbäcker auswählen. Dann erscheinen alle Prüfergebnisse der teilnehmenden Bäckereien.
Lippe.MINT-Tag als tolles Setting
Wie beliebt Christstollen auch in der jungen Generation ist, konnte das Prüfteam vor Ort beim Lippe.MINT-Tag erleben: Nicht nur die Stollen-Kostproben stießen auf große Begeisterung, auch das Interesse am Beruf des Bäckers – und des Stollenprüfers – war außergewöhnlich hoch. „Das Setting der diesjährigen Stollenprüfung war richtig klasse“, freut sich Obermeister Biere. „Junge Menschen, die sich für unser Handwerk interessieren und derart gute Prüfergebnisse, besser geht es gar nicht.“
Im Bild: Obermeister Mickel Biere, Geschäftsführer Markus Rempe (Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe), Marco Fellmer (Café & Bäckerei Fellmer aus Lage), Innungsgeschäftsführer Lothar Ebbers (Kreishandwerkerschaft) und Stollenprüfer Michael Isensee vom Deutschen Brotinstitut e.V.