Die Digitalisierung schreitet auch im Handwerk mit großen Schritten voran. Neue Prozesse und Anwendungen in den Betrieben finden ihren Weg in die Ausbildung. Die angehenden Handwerker müssen optimal in den neuen Techniken geschult werden. Auch im Bereich des Service Centrum Handwerk (SCH) der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe macht sich dieser Wandel bemerkbar – in der Sachbearbeitung des Lehrlings- und Prüfungswesens.

Organisatorische Digitalisierung auf dem Vormarsch

„Die Einführung des digitalen Berichtshefts war vor einigen Jahren ein wichitger Schritt in diese Richtung“, betont Ulrike Rhode, Leiterin Service Centrum Handwerk der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe und setzt nach: „Das war aber erst der Anfang.“ Die Digitalisierung betreffe eben nicht nur die Ausbidungsinhalte und deren Vermittlung, sondern eben auch den gesamten organisatorischen Bereich, den das SCH betreue.“

Digitaler Datenaustausch optimiert

Die Digitalisierung in diesem Bereich bringe ein hohes Maß an erfolrderlichen Umstellungen und Absprachen mit sich. Beispiel Handwerks- und Lehrlingsrolle. „In 2022 mussten wir mit erheblichem Aufwand den digitale Datenaustausch innerhalb der Handwerksorganisation optimieren“, berichtet Ulrike Rhode. Und Prozess- und Schnittstellenanpassungen seien nicht einmal eben so erledigt.

Und auch der Umgang mit der digitalen Berichtsheftführung erfordere fortwährend  Vorbereitungen und Absprachen. Es seien eben viele Personen in diesem Bereich unter einen Hut zu bringen: Die Kommunikation innerhalb des digitalen Berichtsheftes muss zwischen Azubi, Ausbildungsbetrieb, überbetrieblichem Ausbilder, Prüfer und eben dem SCH reibungslos funktionieren. „Das gilt für den gesamten Ausbildungsverlauf, aber in Prüfungsphasen in ganz besonderer Weise“, so Rhode.

Demnächst: Online-Prüfungen

Und das nächste Thema stehe auch schon an: Online-Prüfungen. „Der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes führte in 2022 ein Pilotprojekt in diesem Bereich durch“, erläutert Rhode. Mehr als 1100 Auszubildende nahmen an ausgewählten Standorten in verschiedenen Bundesländern an der neuen elektronischen Prüfung für Kfz-Mechatroniker teil und absolvierten den ersten Teil ihrer schriftlichen Gesellenprüfung am Laptop. Auch im SCH sind bereits erste Vorbereitungen durchgeführt worden und sollen bald in die Umsetzung gehen. „Der Paderborner Kfz-Prüfungsausschuss will sich der Herausforderung in diesem Jahr stellen“, so Rhode.

Die neue Struktur unterscheidet sich von bisherigen Prüfungen am Laptop durch online-gerechte Aufgabenformate: Gruppierungsfragen, Lückentext, Bilddiagnose und Bildzuordnung, aber auch anspruchsvolle Multiple-Choice-Fragen (Typ A und Kprim). Die Online-Prüfung folge einem standardisierten, transparenten Verfahren.“Dabei ist die Reihenfolge der Fragen für jeden einzelnen Prüfling zufällig, um Täuschungsversuche auszuschließen“ so die Leiterin. Ein weiterer Vorteil sei  die deutlich schnellere Auswertung der Antworten, da die Prüfungsergebnisse und -statistik fast vollständig über das System verarbeitet würden.

Generation Z will digital abgeholt werden

Die Online-Prüfung als weiterer Bausteinen bei der Digitalisierung der Ausbildung ergibt durch die enge Verzahnung mit E-Learning-Angeboten, der Prüfungsvorbereitung und dem Online-Berichtsheft einen wichtigenLernvorteil für die Auszubildenden. „Die heutigen Azubis leben in der digitalen Welt und da müssen sie abgeholt werden“, betont Rhode und begrüßt diesen weiteren Schritt. Mit einer attraktiven und zeitgemäßen Ausbildung könnten Jugendliche für den Einstieg ins Handwerk zusätzlich begeistert werden.

Webinare stark nachgefragt

Schon im Bereich Webinare habbe sich das in den letzten Jahren deutlich gezeigt. Das SCH bietet eine Vielzahl an Online-Seminaren für Azubis an, vom Knigge über Konfliktmanagement bis hin zur professionellen Kommunikation. (Lesen Sie hier, wie das SCH mit gezielten Webinaren gegen den Ausbildungsabbruch vorgeht.)