Anfang September veranstaltete die Bäcker- und Fleischer-Innung Paderborn-Lippe ihre traditionelle Brot- und Wurstprüfung – diesmal auf dem Detmolder Wochenmarkt. Bei der freiwilligen Selbstkontrolle können Innungsbetriebe jedes Jahr ihre Produkte einreichen und von unabhängigen Prüfern direkt vor Ort bewerten lassen. „Die freiwillige Teilnahme unterstreicht das hohe Qualitätsbewusstsein unserer Innungsbetriebe“, betont Innungsgeschäftsführer Lothar Ebbers von der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe. „Gleichzeitig ist dies eine tolle Gelegenheit für die Kunden, sich von der hohen Qualität unserer Produkte zu überzeugen und den Prüfern bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen“, erklärt Obermeister Mickel Biere. Denn selbstverständlich dürften auch die Marktbesuchern die Produkte probieren.

138-mal „sehr gut“ beim Brot: Produkte punkten bei Prüfern und Marktbesuchern

Maik Wegner, Prüfer vom Deutschen Brotinstitut, hatte bei seiner Prüfung auch diesmal alle Hände voll zu tun: Die 14 teilnehmenden Innungsbäckereien reichten insgesamt 173 verschiedene Brotproben ein. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen: 138 Brote wurden mit „sehr gut“ bewertet, davon erhielten 37 Brote die Prämierung „Gold“. Diese besondere Kategorie wird dann vergeben, wenn ein Brot drei Jahre in Folge mit „sehr gut“ ausgezeichnet wurde.

Bewertet wurden die Gebäckproben nach verschiedenen Kriterien, dabei geht der Prüfer in einer ganz bestimmten Reihenfolge vor: „Ich schaue mir das Brot zunächst von außen an. Hier geht es um die Form, das Aussehen, die Oberfläche und die Krusteneigenschaften. Danach schneide ich es einmal in der Mitte durch und achte auf das Krumenbild, die Struktur und Elastizität, den Geruch und schließlich den Geschmack.“ Ist ein Brot besonders gut gelungen, können zusätzliche Punkte vergeben werden, weist es kleinere Mängel auf, werden wiederum Punkte abgezogen. Zugleich gibt der Prüfer Empfehlungen und Tipps an die Bäckereien, um Fehler zu minimieren. „Die Teilnahme ist für uns im Bäckereihandwerk immer wieder eine Bereicherung“, betont Obermeister Biere. Natürlich freue man sich über die hervorragenden Bewertungen. Darüber hinaus sei es eine wertvolle Gelegenheit, um beispielsweise Verbesserungsvorschläge für neue Produkte zu erhalten. Selbst dann, wenn eine Bewertung mal „nur“ mit „gut“ ausfallen sollte.

Die Prüfungsergebnisse aller getesteten Brote können online beim Deutschen Brotinstitut unter www.brotinstitut.de eingesehen werden.

Regionale Wurstprodukte ebenfalls mit starken Ergebnissen

Am Stand nebenan drehte sich alles um die Wurst. Geprüft wurden in diesem Jahr Krakauer, Käsekrakauer, Wiener und Münchener Weißwurst. Fleischermeister Klaus Fischer prüfte die Waren im Hinblick auf Aussehen, Geruch, Geschmack und Textur. Sein Urteil: Durchgängig „sehr gut“.

Worauf es bei den einzelnen Wurstsorten ankommt, weiß auch Ehrenobermeister Dieter Krügermeier: „Die Wiener muss einen knackigen Biss haben und zeichnet sich durch ihre Feinheit und die hochwertigen Gewürze aus. Krakauer besitzen wiederum eine Grobeinlage und sind kräftiger gewürzt. Der Rauch in der Rauchanlage sorgt für ein zusätzliches Aroma. Die Weißwurst ist ein handwerkliches Kunststück, da ihre Konsistenz weder zu weich noch zu fest sein darf.“ Mit den Wurstprodukten der heimischen Metzger zeigte sich Klaus Fischer sehr zufrieden: „Die heute präsentierten Waren hatten durchgängig eine sehr hohe Qualität. Das ist regionale Handwerkskunst.“ Auch die Marktbesucher konnten in die Rolle des Prüfers schlüpfen und auf Bewertungsbögen ihr Feedback zu den Wurstsorten abgeben – ein Angebot, das gerne genutzt wurde.

Die Resonanz auf die Aktion war durchweg positiv. „Wir hatten einen sehr großen Zulauf. Viele Marktbesucher sind an unseren Stand gekommen und haben die Produkte unserer Betriebe probiert“, freut sich Innungsgeschäftsführer Lothar Ebbers. „Am 22. September findet die feierliche Übergabe der Urkunden statt“, verrät er.

Vielseitiges und zukunftsträchtiges Handwerk

„Ich erlebe das Bäckerhandwerk als kreativen und individuellen Beruf, der sich ständig verändert – seien es neue Teigfüllungen, neue Mehle oder neue Zutaten. Immer neue Herausforderungen machen unsere tägliche Arbeit abwechslungsreich und spannend“, beschreibt Bäckermeister Mickel Biere. Fleischermeister Andreas Grämmel ergänzt: „Wir produzieren kreative und aufwändige Produkte. Die Herstellung hat sich im Laufe der Zeit enorm verändert, durch die technische Unterstützung ist vieles leichter geworden. Neben dem klassischen Verkauf an der Theke bieten viele Metzgereien auch einen Partyservice oder Mittagsgerichte an, beliefern Kindergärten und Schulen. Wir sind sehr breit und vielseitig aufgestellt, das wird häufig unterschätzt.“


Bildunterschrift:

hinten v.l.n.r.: Lothar Ebbers (Innungsgeschäftsführer), Kathi Müller (Feinkost Müller), Dieter Krügermeier (Ehrenobermeister), Klaus Fischer (Fleischermeister und Prüfer für die Wurstprodukte), Udo Holzhauer (Schlachtermeister), Mickel Biere (Obermeister / Bäckerei Biere), Andreas Grämmel (stellvertretender Obermeister / Fleischerei Grämmel), Adrian Schröder (Fleischerei Thorsten Schröder), Marco Fellmer (Bäckerei Fellmer)

vorne v.l.n.r.: Alfred Meffert (Biobäckerei Meffert), Regina Peters (Bäckerei Kloke), Maik Wegner (Deutsches Brotinstitut)

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